Im siebten Jahr bin ich jetzt Seelsorger an den öffentlichen weiterführenden Schulen in Jülich. Am Anfang war es mir wichtig, mich an allen öffentlichen weiterführenden Schulen in Jülich vorzustellen. Daraus haben sich über die Zeit unterschiedlich intensive Kontakte ergeben. Zur Zeit liegen die Schwerpunkte meiner Tätigkeit im Schulzentrum (Hauptschule, Realschule, Sekundarschule) und an der Schirmerschule (Förderschule).
Wenn ich morgens den Schulhof betrete, beginnt mein Arbeitstag. Schüler kommen auf mich zu, erste Worte werden gewechselt und Probleme angesprochen. Daraus ergeben sich Absprachen für den Tag: Schüler möchten wissen, wann sie mich unter vier Augen sprechen können. Zur Sprache kommen schulische und außerschulische Probleme ganz unterschiedlicher Art. Weitere Anfragen kommen vor und nach meinen Unterrichtsstunden und in den Pausen, wenn ich auf dem Flur oder dem Schulhof auftauche.
Aber es sind nicht immer große Probleme oder Krisensituationen, die besprochen werden. Oft sind es spontane Gespräche über die momentane Befindlichkeit, über das, was gut läuft in Schule, Familie und Freizeit, es wird gelacht und gealbert – kleine Ermutigungen im nicht immer leichten Schulalltag. So ist jeder Tag, neben den festgelegten Zeiten für den Religionsunterricht, gefüllt mit vielen Begegnungen und Gesprächen. Dazu zählt auch der Austausch und die Zusammenarbeit mit den Lehrern, nicht nur bei Konferenzen und anderen dienstlichen Treffen, sondern manchmal einfach nur so während einer Verschnaufpause im Lehrerzimmer.
Ganz wichtig ist mir die intensive Kooperation mit der Schulsozialarbeit. Wenn wir gemeinsam Sozialtraining, einen Kurs zur Stärkung der eigenen Persönlichkeit, oder eine Zeit der Stille anbieten oder im Krisenteam zusammenarbeiten, können wir Kräfte zum Wohle der Schüler bündeln. Auch Aktionen wie der Friedenslauf finden so ihren Platz.
Kräfte bündeln gelingt auch über die Zusammenarbeit mit außerschulischen Partnern wie der Drogenberatungsstelle, den Beratungsstellen des SKF, dem Jugendstraßenpolizisten, den kirchlichen und kommunalen Jugendeinrichtungen und den verschiedenen Einrichtungen der Berufsorientierung. Zu den außerschulischen Partnern gehört auch die Jülicher Gesellschaft gegen das Vergessen und für Toleranz. Jedes Jahr im November nehme ich mit Schülern an der Gedenkfeier zur Reichspogromnacht teil, die wir zum Teil aktiv mitgestalten. Neben der diakonisch-sozialen Ausrichtung meiner Tätigkeit gibt es liturgisch-spirituelle Angebote, wie z.B. Begrüßungsgottesdienste, Entlassgottesdienste oder Gottesdienste vor Weihnachten und vor den Sommerferien sowie themenbestimmte Meditationen.
Als Schulseelsorger bin ich an die Pfarrei Heilig Geist angebunden. So treffe ich viele Schüler in der Firmvorbereitung wieder und kann aufgrund vertrauter Beziehungen die eine oder andere Hilfestellung geben. Die Möglichkeit, Brücken zwischen Schule und Pfarre zu bauen, bietet sich auch bei einzelnen Projekten wie der ab Februar in der Sales-Kirche gezeigten Ausstellung: Werke der Barmherzigkeit mit Kunstwerken junger Menschen. Konkrete Termine stehen noch nicht fest, aber es ist geplant, diese Ausstellung mit Schülern zu besuchen und diese dabei mit der Sales-Kirche als Jugendkirche vertraut zu machen.
Pastoralreferent Ralph Loevenich