Abschied und Zukunft

Mit diesem Artikel will ich mich nun selbst verabschieden und zurückblicken auf zwei wertvolle Jahre, in denen ich viel lernen durfte. Das tat ich jedoch nicht nur im Kontext der Gemeindearbeit, sondern auch bei Seminaren in Aachen und nicht zuletzt im Gymnasium Zitadelle Jülich, wo ich im zweiten Jahr der Berufseinführung den religions-pädagogischen Schwerpunkt wählte und Religion unterrichtete.

Dazwischen wurde ich im Januar dieses Jahres noch zum ersten Mal Vater – viel Programm für zwei Jahre – und doch würde ich behaupten, dass ich einen Einblick in Ihre Pfarrei bzw. in den kommenden Pastoralen Raum Aldenhoven-Jülich bekommen habe.

Viel erfahren habe ich durch meine Besuche in den Orten von Kirche, in denen Sie aktiv ihren Glauben leben oder dadurch, dass ich manche Veranstaltungen selbst vorbereitet und durchgeführt habe. Letzteres betraf vor allem meine Mitwirkung beim christlich-islamischen Gesprächskreis, dem Neuen Sonntagabend, der Firmvorbereitung, der Heiligtumsfahrt, der Jugendwallfahrt, bei einigen Wortgottesfeiern, wie auch beim Heiligabend für Alleinstehende, den ich auch in diesem Jahr weiter begleiten werde. Immer wurde ich dabei freundlich aufgenommen, gut integriert und lernte so als Zugezogener rheinische Willkommenskultur, bei der man jeden Jecken so sein lässt, wie er ist – auch wenn er teilweise noch ein wenig schwäbischen Dialekt mit sich führt.

Ich durfte dabei eine große Glaubensgemeinschaft in einer fusionierten Pfarrei kennenlernen, die sich im Wandel befindet und dabei versucht, die Zukunft aktiv zu gestalten. Jülich, so wurde mir gesagt, geht voran und ich konnte mir vor Ort ein Bild davon machen, dass das stimmt: sei es mit Blick auf die Familienkirche, unser gemischtes Leitungsteam oder insgesamt hinsichtlich der Größe und Zusammenlegung unseres Pastoralen Raumes.

Für einen jungen Theologen wie mich, der gerade aus dem Studium kommt und entsprechend die theoretischen Debatten rund um die Entwicklung der Kirche noch im Ohr hat, war es spannend, hautnah vor Ort diese Prozesse zu erleben und auch mit darum zu ringen.

Denn natürlich sind das komplizierte und zum Teil auch sehr schmerzhafte Veränderungen, in denen sich unser ganzes Bistum befindet – nichtsdestotrotz hatte ich bei den vielen Gesprächen vor Ort immer das Ge-fühl, dass jedem bewusst ist, dass sich etwas ändern muss. Dass man trotzdem über das „wie“ der Veränderungen streitet, ist völlig normal und wichtig – sei es in den Gremien, im Pastoralteam oder in den einzelnen Initiativen vor Ort.

Für die Zukunft wünsche ich Ihnen darum weiterhin viel Gottvertrauen. Das ist nötig in diesen kirchlichen Zeiten, in denen man aufbricht und eben noch nicht genau weiß, wohin die Reise geht.

Auch meine persönliche Weiterreise ist noch nicht genau festgelegt: Fest steht, dass ich als Pastoralreferent im Bistum Aachen weiterarbeite, aber welche Stelle ich nach meiner jetzt anstehenden Elternzeit dann ab Februar antrete, steht noch nicht fest – gerne etwas im Be-reich der Jugendarbeit, aber wir werden sehen. Meine Zeit in Jülich werde ich auf jeden Fall in guter Erinnerung halten.

Pastoralreferent Raphael Schlecht

Bild: privat