„Alles ist möglich dem, der liebt“, so beginnt das Lied im Gotteslob unter der Nummer 798. Vielleicht haben Sie es auch schon einmal erlebt, dass es etwas gibt, das man für unmöglich gehalten hat, das aber mit der richtigen Einstellung überraschend möglich geworden ist. Liebe ist eine solche Einstellung zum Leben, die Unmögliches möglich werden lassen kann. Dabei ist die Aufforderung aus dem Johannesevangelium „Liebet einander!“ (Joh 13,34) für mich eine tägliche Herausforderung und gleichzeitig ein Ansporn, mich kritisch zu fragen: Wie gelingt Liebe? Wo wird sie mir geschenkt? Wo kann ich sie Anderen entgegenbringen?
Der neue Sonntagabend hat in diesem Halbjahr das Thema „Liebe verbindet“ gewählt. Der Vorbereitungskreis bietet sonntagabends um 19 Uhr verschiedene Gottesdienste in der Pfarrkirche an, bei denen Texte aus der Bibel und Glaubenserfahrungen ausgetauscht und vor Gott gebracht werden. Dabei verbindet in diesen Gottesdiensten die Liebe zu Gott und untereinander die sehr unterschiedlichen und vielfältigen Angebote.
Ebenfalls sehr unterschiedlich und vielfältig sind die Überlegungen zur Zukunft von Kirche im Jülicher Land. In der Pfarrei Heilig Geist werden verschiedene Themenschwerpunkte (Familie, Jugend, Trauer, City-Kirche) gesetzt und initiiert. Auch hier gilt es, in Liebe und Verbundenheit unsere Kirche zukunftsfähig zu gestalten. Das Pastoralteam und der GdG-Rat beschäftigen sich mit der Frage, wie Kirche offen, einladend und attraktiv für Menschen sein kann. Die Pfarrkirche als City-Kirche versucht z.B., einen Raum für verschiedene Initiativen zu schaffen (vgl. Pfarrbrief September 2021, S. 16), der offen und ansprechend sowie vom Liebesgebot geprägt neue Perspektiven für gelingendes Glaubensleben eröffnen kann. Mit diesem Prozess der neuen Setzung von Themenschwerpunkten sind sicherlich viele Veränderungen verbunden. Dabei werden wir uns auch von liebgewonnenen Gegenständen und Gewohnheiten verabschieden müssen. Jedoch sollte der Blick nicht nur darauf gerichtet werden, was nicht mehr ist oder möglich sein wird, sondern auf das, was neu entstehen kann.
Auch die Katholische Studentengemeinde Jülich (KSG Jülich) steht vor Veränderungen und neuen Herausforderungen. Gegen Ende des Jahres ist ein Ortswechsel geplant. Das Bistum hat am alten FH-Gelände an der Haubourdinstraße eine Immobilie erworben, die auch Platz für die Aktivitäten der KSG bieten wird. Näher am Campus der FH gelegen und damit dichter an den Studierenden und Mitarbeitenden zu sein, stellt eine positive Weiterentwicklung dar. Die Offenheit für die Anliegen der Menschen, für die vielfältigen Lebenssituationen und -entwürfe, für ihre Lebensthemen, bietet im Zusammenhang mit dem Ausruf aus dem Johannesevangelium „Liebet einander!“ eine hoffnungsvolle Zukunftsorientierung.
Am Ende meiner Ausführungen möchte ich mich noch einmal auf das angesprochene Lied beziehen. In der zweiten Strophe heißt es: „Liebe öffnet Türen“.
Ich wünsche uns, dass wir als Glaubensgemeinschaft diese Einstellung zum Leben, als von Gott gewollt, geliebt und bejaht erfahren, dass sich für uns Türen öffnen, die bisher verschlossen scheinen, und sich verheißungsvolle Perspektiven für die Zukunft von Kirche entwickeln. Aufgrund der gelebten Liebe kann etwas möglich werden, das bisher unmöglich erscheint. In der Pfarrei Heilig Geist dürfen wir auf den Beistand Gottes, den Heiligen Geist, hoffen und Gott um seine Unterstützung bitten.
Alexander Peters, KSG Jülich