In seiner Visitation vom 5. bis 26.02.2019 hatte Weihbischof Karl Borsch in der GdG und Pfarrei Heilig Geist Jülich eine Vielzahl von Besuchen und Begegnungen mit den unterschiedlichsten Menschen und Gruppen. In der Abschlusskonferenz fasste er seine Eindrücke und Erkenntnisse folgendermaßen zusammen:
„In vielen Diensten und Gremien, Verbänden und Vereinen, Gruppierungen und Einrichtungen engagieren sich überzeugte und überzeugende Christinnen und Christen.
Die Verantwortlichen beschäftigen sich mit der Frage, wie die katholische Kirche im Jülicher Land im Jahre 2030 aufgestellt sein muss und welche pastoralen Prioritäten zu setzen sind.
Deutlich wird: Die finanziellen und personellen Ressourcen sind rückläufig. Die einzelnen Gemeinden sind vielfach klein und alt geworden. Auf Dauer fehlt das Geld, um alle Kirchen- und Pastoralgebäude in adäquater Weise zu unterhalten. Kooperationen auf Pfarreiebene werden notwendig.
Die schmerzhafte Einsicht wird wachsen, dass sich vor Ort nicht alles „halten“ lässt. Auch wenn Kooperationen vielfach noch als Verlust erfahren werden – für das Leben im Glauben und aus dem Glauben sind sie in der Regel ein Gewinn.
Alle Verantwortlichen, Engagierten und Gutwilligen in den Gemeinden stehen vor der Herausforderung, das berechtigte Bedürfnis nach Identität und Leben aus dem Glauben vor Ort in ein ausgewogenes Verhältnis zu notwendigen Kooperationen auf Pfarreiebene zu bringen. Kirchliches Leben gibt es nicht nur rund um die Kirchen. Neue Orte und Räume (z.B. Schulen, soziale Einrichtungen, das Internet) müssen entdeckt und aufgesucht werden.
In sehr verantwortlicher Weise stellen sich haupt- und ehrenamtliche pastorale Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter den Aufgaben, die eine so große Pfarrei wie Heilig Geist mit sich bringen. Niemandem geht es darum, lebendige Orte des Glaubens zu schließen. Vielmehr geht es darum, das Leben aus dem Glauben auf allen Ebenen der Pfarrei zu fördern und dabei die Menschen nicht aus dem Blick zu verlieren, die im pfarrlichen Kontext nicht auftauchen, uns als Kirche aber an-vertraut sind. Der Weg in die Zukunft ist ein missionarisch-diakonischer.“
Weihbischof Borsch machte den Verantwortlichen Mut: „Nehmt Neuland unter den Pflug – Aufbruch, Mut und Zuversicht werden gebraucht! Gottes Geist führt und stärkt uns. Jeder neue Tag ist ein Tag mit Gott, deshalb machen wir uns auf den Weg, damit die frohe Botschaft die Menschen erreicht. Wir sind diese Mission Gottes zu den Menschen!“
Mit seinem Rück- und Ausblick vermittelte er eine christlich-österliche Zuversicht: In Zeiten schwieriger Umbruchsituationen geht es darum, sich den Problemen zu stellen und aus der Kraft und Überzeugung des Glaubens gemeinsam mutig und beharrlich weiter auf dem Weg Jesu Christi zu bleiben – als Sauerteig, als Salz der Erde, als Licht der Welt.
Pastoralreferentin Barbara Biel