Wissen Sie, wie man auf Sri Lanka die Osternacht feiert? Glücklicherweise habe ich derzeit einen Experten zu Gast, der sich da gut auskennt, Father Tyronne Perera.
Die Antwort: Im Prinzip genau wie bei uns, d.h. mit der Lichtfeier und den anderen Teilen der Osternacht. Gut, die Kerze ist etwas anders verziert – und auch die Temperaturen sind auf Sri Lanka anders als bei uns. Aber es ist derselbe Ritus mit der Osterkerze wie bei uns.
Mit dem Ruf „Lumen Christi! – Deo gratias!“ bzw. „Christus, das Licht! – Dank sei Gott!“ wird die leuchtende Osterkerze in die dunkle Kirche hineingetragen als ausdrucksstarkes Symbol dafür, dass das Licht die Dunkelheit und das Leben den Tod besiegt hat.
Als Zeichen für Christus, den Auferstandenen, soll die Osterkerze am Altar stehen bleiben – die ganze Osterzeit über bis Pfingsten. Und wo Weihrauch verwendet wird, da wird auch die Osterkerze inzensiert, wie das Vortragekreuz oder der Altar.
Gerne erkläre ich bei Taufen den Kindern die Osterkerze.
Denn nach der Osterzeit soll die Kerze am Taufbecken stehen. Nur zu Exequien/Beerdigungsfeiern soll die Osterkerze wieder an den Altar gestellt werden in die Mitte der Messfeier. Dies geht an den Orten, wo der Ständer der Osterkerze beweglich und nicht zu schwer ist oder es einen zweiten Ständer gibt.
Ich finde es tröstlich, wie die Osterkerze uns durch das Leben begleitet. Sie ist leuchtend gegenwärtig, wo wir für den Anfang des Lebens danken. Sie ist leuchtend gegenwärtig, während wir die Osterzeit über hören, wie Jesus nach seiner Auferstehung den Jüngern erscheint. Und sie ist angesichts des Todes, also in der dunkelsten Dunkelheit, leuchtend gegenwärtig.
Halten Sie die Augen offen, wo Ihnen die Osterkerze begegnet! Und halten Sie überhaupt Ausschau nach dem strahlenden Licht der Auferstehung, das wir an Ostern feiern! Ihnen und den Ihren wünsche ich Gottes Segen zu diesem Frühlingsfest, auf dass Ihr Glauben an die Macht des Lebens neu gestärkt wird!
P.S.:
Zu Palmsonntag nimmt man auf Sri Lanka übrigens nicht Buchsbaum, sondern junge Kokospalmenblätter, aus denen man später Kreuze formt, um sie zuhause aufzuhängen.