Das Bild auf dem diesjährigen Hungertuch von Künstlerin Konstanze Trommer heißt „Gemeinsam träumen – Liebe sei Tat“.
Warum brauchen wir Liebe? Was müssen wir tun, damit sich etwas verändert und verbessert? Diese Fragen stellen sich viele Menschen angesichts der zahlreichen Krisen und Veränderungen, die wir weltweit erleben,… Klima, Kriege, Populismus und Spaltung der Gesellschaft. In ihrer Wucht und Gleichzeitigkeit überfordern sie viele.
Wir müssen zusammen arbeiten, wir brauchen gute Ideen und Pläne und wir brauchen Menschen, die etwas tun. Nur so können wir alle gut zusammen leben und für andere da sein.
Konstanze Trommer will mit ihrem Bild zeigen, wie man auf eine gute Zukunft hoffen kann. Und weil es bei einer guten Zukunft um Kinder geht, sieht man auf dem Bild viele verschiedene Kinder. Da sind die beiden Mädchen im Boot, die auf und an einer kleinen Sand-Insel sind. Um sie herum sieht man nur das Meer und einen blauen Himmel. Weiter weg aber sieht man ein Unwetter kommen.
Das Bild ist digital als Collage entworfen, auf Leinwand gedruckt, mit Acryl übermalt und mit Blattgold versehen worden. Die verwendeten Fotos stammen aus Misereor-Partnerprojekten und von der Künstlerin.
In der Mitte des Bildes steht ein weißes Zelt mit einem goldenen Rand mitten auf der Sand-Insel. Darum denkt man vielleicht an die Geschichte vom Auszug aus Ägypten. Gott zog den Israeliten in einem Zelt voran, das „Zelt der Begegnung“ genannt wurde. So war Gott immer für die Menschen da, er schenkte ihnen Hoffnung. Auch auf dem Bild geht es um Hoffnung. Ein Zelt ist ein mobiles Zuhause auf Zeit, es ist notdürftige Unterkunft für Geflüchtete, bietet aber auch Zuflucht, Hoffnung und ein „Gott-mit-uns“.
Die kleine Sand-Insel ist kein guter Ort für Kinder. Sie können nicht fliehen, wenn das Unwetter kommt. Aber sie bleiben fröhlich und tun etwas, um sich zu helfen. Sie denken nicht darüber nach, woher die anderen kommen, sondern träumen und hoffen gemeinsam, dass es besser wird. Junge Menschen entwickeln hier auf der Grenze zwischen Paradies und Katastrophe etwas Neues.
Angesichts der bunten Vielfalt ist die Frage nicht: Woher kommst du? Sondern: Wohin gehen wir gemeinsam?
Im Bild sind viele kleine Geschichten versteckt: zum Beispiel erinnert das Mädchen in Rot mit dem schweren Baby auf dem Arm an eine Madonna. Oder der Helikopter oben links im Bild: Jemand muss ihn geschickt haben, um nach den Kindern zu sehen. Die Kinder sind also jemandem wichtig.
Konstanze Trommer meint, dass wir nicht nur über Liebe reden dürfen, sondern auch etwas tun müssen. Denn wir gehen schlecht mit der Erde um und lassen die Kinder mit den Folgen allein. Wir nehmen zu viel und geben zu wenig. Darum sind viele Menschen arm und in Gefahr. Sie können nicht mehr da leben, wo sie zu Hause sind, und müssen fliehen.
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Künstlerin Konstanze Trommer, geb. 1953 in Erfurt, ist ausgebildete Fachfrau für Flächengestaltung/Multimedia und arbeitete lange als Flächendruckdesignerin im VEB Modedruck Gera.
Seit 1977 ist sie als freischaffende Künstlerin tätig. Im Stil des Fotorealismus und des magischen Realismus verbindet sie Computerkunst mit einem grafischen und malerischen Gesamtwerk. Für Misereor hat sie das 25. Hungertuch gestaltet.
Das Misereor-Hungertuch 2025 „Gemeinsam träumen -Liebe sei Tat“ von Konstanze Trommer (c) Misereor