liebe Pfarrangehörige, liebe Leser*innen,
„… liegt der Anfang eines neuen Tags.“
So beginnt ein modernes Kirchenlied. Entsprechend könnte man sagen: „In der längsten Nacht des Jahres liegt der Anfang der länger werdenden hellen Tage.“ Mit der Dunkelheit der winterlichen Jahreszeit haben so manche Zeitgenossen ihre Schwierigkeiten, erst recht, wenn man sowieso zu depressiver Stimmung neigt. Tatsächlich braucht unser Körper alleine schon wegen der Produktion des Vitamins D die Sonnenstrahlung.
Schlechte Nachrichten, die für düstere Stimmung sorgen – auch aus dem kirchlichen Bereich -, kennen Sie wahrscheinlich genug. So möchte ich in dieser dunklen Jahreszeit gerne ein paar helle Momente mit Ihnen teilen:
- Zur Wahl der Gremien am 6./7. November haben sich für die meisten Gremien wieder Menschen gefunden, die Verantwortung für die Gestaltung unseres kirchlichen Lebens übernehmen, auch angesichts der unsicheren Zukunft und der anstehenden nötigen und tiefgreifenden Entscheidungen. Dabei haben mit 7,56 % der Wahlberechtigten fast doppelt so viele Menschen ihre Stimme abgegeben als beim letzten Mal – meistens als Briefwahl.
- Mitte November haben sich Jugendliche aus unserer Pfarrei firmen lassen; dabei haben sie ihre Zugehörigkeit zur christ-katholischen Glaubensgemeinschaft bekräftigt und sind mit der Kraft Gottes bestärkt worden.
- Bei so mancher Taufe und Trauung der letzten Wochen war ich ergriffen und überwältigt von den Mitfeiernden und ihrer tiefen religiösen Überzeugung.
- Und wussten Sie, dass der Bischof unseres Bistums, Dr. Helmut Dieser, ernsthaft angefangen hat, seine Macht zu teilen? Im 17-köpfigen Synodalkreis, der die Leitentscheidungen aus den Ergebnissen des „Heute bei dir“-Prozesses fällt, zählt seine Stimme in der Entscheidungsfindung nicht mehr oder weniger als die der anderen 16 Mitglieder. Sollte sich die Gestalt unserer katholischen Kirche wirklich ändern und mehr Mitbestimmung die Zukunft prägen? Sollten die synodalen Prozesse in unserem Bistum, in Deutschland und in der Weltkirche wirklich das Gesicht unserer Kirche verändern?
Wenn ich auf die Feuertaube in unserem Pfarreilogo schaue, dann habe ich in letzter Zeit weniger an die biblischen Szenen von der Taufe Jesu im Jordan und von Pfingsten gedacht, sondern mehr an die Sintflut. Denn in mancher Hinsicht steht uns das Wasser bis zum Hals und wir hätten Grund zur Befürchtung, bald unterzugehen.
Als zur Zeit der Sintflut das Wasser hoch stand, hat Noah eine Taube losgeschickt, die tatsächlich mit einem kleinen Zweig wiederkam (Gen 8) – als Zeichen, dass das Wasser zurückgeht und so langsam das sichere Land zum Vorschein kommt.
Wie die Taube mit dem Zweig scheint mir die Geburt eines Kindes oder das strahlende Gesicht eines Kindes, das sich über sein Leben in dieser Welt freut und andere mit neuem Lebensmut ansteckt. Erst recht an Weihnachten feiern wir die Geburt neuen Lebens, das uns anstrahlt und mit Lebensfreude ansteckt.
Ihnen und allen Ihren Angehörigen wünsche ich helle Momente in dieser dunklen Jahreszeit und eine gute adventliche Vorbereitung auf die heilige Nacht, den Anfang eines neuen Tags und die Wende zu helleren Tagen!
Herzliche Einladung an Sie alle, die Geburt des Lichtes mitzufeiern, das uns alle anstrahlen, erleuchten und anstecken möchte!
Ihr Pastor Josef Wolff