Kirche im Jülicher Land, wohin gehst du? Zahlen & Daten zur Kirchenentwicklung

Kategorie(n): Allgemein

Die gewählten Verantwortlichen in den Gremien Kirchenvorstand, GdG-Rat und Gemeinderäte sowie das Pastorales Personal um die Organisation kümmern. Um diese Rahmenbedingungen unseres Kirche-Seins machen sich die Verantwortlichen vor Ort Gedanken und Sorgen.

Mitglieder: 1992 zählte die GdG Hl. Geist rund 23.700 Katholiken, 2017 waren es noch 19.200 – obwohl 2013 noch Schophoven mit rund 700 Katholiken dazu kam. Jedes Jahr schrumpft die GdG also um 1 bis 2%. Rund 100 Kirchenaustritte gibt es jährlich, rund 250 Pfarrangehörige versterben jährlich. Dem stehen 120 bis 140 Taufen und Wiederaufnahmen gegenüber.

Gottesdienstteilnehmer/-mitfeiernde:
1992 besuchten 20% der Pfarrangehörigen den Sonntagsgottesdienst, 2017 waren es noch 7%. Sollten in Zukunft bei 18.000 Pfarrangehörigen noch 6% den Sonntagsgottesdienst mitfeiern, braucht es Kirchenräume für 1.080 Katholiken an einem normalen Sonntag – bzw. nur einen Kirchenraum, in dem zu verschiedenen Zeiten 1.080 Katholiken Platz finden.

Pastoralteams liegt bei 55 bis 60 Jahren. Im Bistum Aachen können wegen Personalmangels akut über 30 Stellen für Gemeindereferent*innen nicht besetzt werden. Von den ca. 240 Priestern im aktiven Dienst des Bistums Aachen in 2017 wird es voraussichtlich noch 160 im Jahr 2022 geben.

Kirchengebäude: Die Zahl der genutzten Kirchengebäude in der GdG ist konstant geblieben. Allerdings sind schon vor der Fusion 2013 Pfarrhäuser u.ä. vermietet oder sogar verkauft worden. Nur darf man an den meisten Gebäuden einen Investitionsstau feststellen. Derzeit werden keine Umbauten von Kirchengebäuden vorgenommen (z.B. von St. Stephanus Selgersdorf), weil ein Gesamtkonzept für die Entwicklung der Kirchen in der ganzen Pfarrei fehlt. – Eine Ausnahme ist die Jugendkirche: Dieser Umbau und diese Einrichtung wurde zu ca. 75% mit Geldern außerhalb der Kirchenkasse finanziert.

Finanzen: Das Bistum Aachen ist vor über 15 Jahren nur ganz knapp der Insolvenz entgangen. Es folgte eine schmerzhafte wirtschaftliche Konsolidierung, weswegen das Bistum für zukünftige Notlagen Rücklagen bildet. Das hat z.B. zur Folge, dass die Kirchengemeinden vor Ort an den (noch) wachsenden Kirchensteuereinnahmen praktisch nicht beteiligt werden. Die Schere zwischen den Einnahmen und den Ausgaben vor Ort geht jedes Jahr weiter auf. Schon lange können wir nicht mehr alles, was wir gerne wollen. Zudem beteiligt sich das Bistum an den aufwendigen Maßnahmen zur Gebäudeerhaltung seit dem KIM-Beschluss in 2015 nur an 2/3 der pfarrlichen Gebäude. Den Rest der Verantwortung trägt die Kirchengemeinde zu 100% alleine.

Diese Situation hat die Verantwortlichen motiviert, aktiv die Kirchenentwicklung vor Ort anzugehen, anstatt sich als Opfer der Verhältnisse selbst zu bemitleiden. So haben GdG-Rat und Kirchenvorstand gemeinsam beschlossen, das Projekt „Heilig Geist Jülich 2030“ zu beginnen.

Bei der Sicht auf die Kirche geraten gerne die anderen Orte katholisch-kirchlichen Lebens aus dem Blick, die keine Kirchtürme und Glocken haben. Aber auch dort wird ganz viel Kirche gelebt, Glauben vermittelt und dieser konkret prak-tiziert. Diese Orte sind in Jülich z.B.

  • Katholische Schulen (KGS, MGJ, GHO)
  • Jugendtreff Roncallihaus (KOT)
  • Katholische öffentliche Bücherei (KÖB)
  • Katholische Studierendengemeinde (KSG)
  • 10 katholische Kindertagesstätten (in Trägerschaft von profinos)
  • St. Elisabeth-Krankenhaus
  • Caritas-Zentrum (Altenzentrum St. Hildegard und zwei Tagespflegen)
  • Fairkauf-Laden
  • Katholische Verbände (SKF, IN VIA, KFD, Pfadfinder, Kolpings-Familie)
  • Schützenbruderschaften und Pilgerbruderschaften
  • und ganz zu schweigen von den christlich geprägten Familien…

Das alles ist heute katholische Kirche im Jülicher Land.

Kirche im Jülicher Land, wohin gehst du?
Pfr. Josef Wolff