Für sein diesjähriges Herbstkonzert hat der Overbacher Kammerchor zwei Hauptwerke der Kirchenmusik ausgewählt, die Trost und Lobgesang programmatisch vereinen und in ihrer musikalischen und textlichen Ausdruckskraft zutiefst berühren. So erklingen am Samstag, dem 19. November, um 19 Uhr in der Propsteikirche Jülich die Motette: Jesu, meine Freude (BWV 227) von Johann Sebastian Bach sowie die Vesperae solennes de Confessore (KV 339) von Wolfgang Amadeus Mozart.
Bachs Motette, die er vermutlich für eine Trauer- oder Gedächtnisfeier in Leipzig schrieb, liegt das gleichnamige Kirchenlied von Johann Franck (Text) und Johann Crüger (Melodie) zugrunde. Zwischen den sechs Strophen hat Bach jeweils fünf Stellen aus dem Römerbrief eingefügt. Die Texte vermitteln die Abkehr von weltlichen Dingen und die Hinwendung zum Geist Jesu, der über alle Traurigkeit triumphiert. Bach hat die Texte in großartiger kompositont und stellt klare Choralsätze aufwendigen und lautmalerischen Choralfantasien und Doppel-Fugen gegenüber – Musik, die ergreift und zu Herzen geht.
Mozarts Vesper gehört ebenfalls zu den großen Werken und entstand 1780 für einen feierlichen Gottesdienst im Salzburger Dom zum Fest eines Bekenners oder Heiligen. Textgrundlage jeder Vesper bilden fünf alttestamentliche Psalmen, die durch das neutestamentliche Magnificat, den Lobgesang der Maria, beschlossen werden. Mozart hat den biblischen Text musikalisch meisterhaft ausgedeutet. Neben der großartigen Vokalfuge berührt vor allem das bekannte Laudate Dominum, das Mozart als inniges Gebet einer Einzelstimme vertont hat: Ein schwebendes Sopransolo stimmt den Lobgesang an und preist in schlichter spiritueller Schönheit die Gnade, das Erbarmen und die Wahrheit Gottes.
Beide Werke, die unter der Leitung von Kerry Jago in kammermusikalischer Intensität interpretiert werden, verlangen dem Chor ein Höchstmaß an stilistischer Präzision und musikalischem Einfühlungsvermögen ab. An der Orgel begleitet Michael Mohr. Sein Können stellt der Kirchenmusiker aus Aldenhoven darüber hinaus mit dem Solostück für Orgel von Robert Schumann, Fuge über den Namen BACH (Op. 60, Nr.1), unter Beweis.
Der Eintritt ist frei – Spenden sind erbeten.
Marion Armbruster