Ich wusste gar nicht, was es in Jülich alles für Menschen gibt“. Die ehrenamtliche Arbeit bei „fairKauf“ ermöglicht es Brigitte Barton-Wölm, „über den Tellerrand hinauszublicken, eine andere Klientel kennenzulernen.“ Seit etwa sieben Jahren arbeitet sie an zwei Tagen pro Woche in dem Sozialkaufhaus, das im Juni 2008 aus der ehemaligen Kleiderkammer in der Stiftsherrenstraße hervorgegangen ist. Nach einer langen Auszeit vom Beruf hatte die dreifache Mutter nach einer ehrenamtlichen Tätigkeit gesucht, um „etwas Sinnvolles zu tun“. Durch den Pfarrbrief wurde sie auf „fairKauf“ aufmerksam.
Seitdem hat sie in dem Laden in der Großen Rurstraße „viele interessante Menschen kennengelernt“ und dadurch „einen völlig neuen Blick auf die Stadt bekommen“. Allerdings kommen die Kunden keineswegs nur aus Jülich. Auch Menschen aus Aldenhoven und Linnich machen sich mehrmals in der Woche auf den Weg, um bei „fairKauf“ gut erhaltene Kleidung und Haushaltswaren zu niedrigen Preisen zu ergattern. Schon lange vor der Öffnung am Vormittag bildet sich jedes Mal eine lange Schlange vor der Tür. Kommen dürfe grundsätzlich jeder, beton-Wölm, – zum Einkauf müsse man nicht eine entsprechende Bedürftigkeit nachweisen. Für viele Kunden sei „fairKauf“ im Laufe der Zeit auch zu einem sozialen Kontaktpunkt geworden, wo sie um Rat bei alltäglichen Problemen anfragten. „Wenn man ihnen dann auch noch helfen kann, ist das immer sehr schön und bereichernd“, erzählt die gelernte Krankenschwester.
Das Warenangebot stammt ausschließlich von Spenden. Zeitweise mache die Fülle der eingehenden Kleiderspenden den Mitarbeiterinnen zu schaffen, weiß Frau Barton-Wölm, darauf legten sie und ihre Kolleginnen großen Wert. Und sehr viele der gespendeten Sachen für den Laden sind gut erhalten und gepflegt.
Dass die Arbeit ihr auch nach so vielen Jahren noch Freude bereitet, liegt vor allem an dem eingespielten Team von ca. 19 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen, die in zwei Gruppen an je zwei Tagen pro Woche in dem Laden arbeiten. Bei rund 100 Kunden pro Öffnungstag sei viel Organisationstalent gefragt: „Da arbeiten wir Hand in Hand“. Das funktioniere nur deshalb, weil das Team so gut zusammenpasse. „Wir freuen uns aufeinander“, beschreibt die Welldorferin eine Motivation zu ihrem Engagement. Betrieben wird „fairKauf“ vom Caritasverband Düren, finanziell trägt sich der Laden allerdings komplett selbst. Die erwirtschafteten Überschüsse spendet das Team an soziale Projekte im Familien- und Jugendbereich.
Auch an ihrem Wohnort Welldorf ist Brigitte Barton-Wölm eine Selbstverständlichkeit. „Natürlich könnte ich stattdessen auch ins Sportstudio gehen“, gibt sie lächelnd zu. „Aber das wäre sicherlich nicht so interessant und abwechslungsreich.“
Pastoralassistentin Mareike Jauß