Herr, ich bin dein Eigentum – GL 435
Auf der Basis einer Melodie vom Ende des 17. Jhds hat Balthasar Müntzer 1774 eine schlichte Glaubensaussage gedichtet. Sie hat kurz nach dem 2. Weltkrieg eine Fortsetzung in zwei weiteren Strophen gefunden, deren Verfasser wohl nicht bekannt ist. 1963 hat Georg Thurmair, Urheber vieler Lieder, die jetztige 2. Strophe hinzugefügt.
Entstanden ist gleichwohl ein einheitliches Werk im Tonfall alter Zeit, das große Zuversicht ausstrahlt. Der Mensch darf sich als Geschöpf vertrauensvoll Gottes Eigentum nennen. Damit ist er zugleich in die Zeit gestellt und doch der Ewigkeit angehörig.
Das Leben wird als Weg begriffen, der zu gehen ist und auf das Ziel hinstrebt, wieder ganz bei Gott zu sein. Wir sind Pilger unterwegs, ja eigentlich Fremdlinge auf der Erde und in der Zeit, gleichsam vorübergehend auf ein Zelt verwiesen, nicht auf dauerhafte Wohnung im Hier. Der Wanderer in der Fremde weiß sich aber geführt, gelenkt und in Gottes Hand eingeschrieben.
Unangefochten ist der Glaube an Gottes unerschütterliche Treue. Heiter sieht dieses Lied dem Ende der Zeiten entgegen.